Forschung mit Leib und Seele und Geist!

Tanzen ist soviel mehr als nur körperliche Betätigung. Wir denken in Bewegung, wir bewegen unsere Gedanken.

Unsere Konzepte und unsere Wahrnehmungsfähigkeit bestimmen unseren Tanz, ob wir uns dessen bewusst sind oder nicht!

Deshalb brauchst du Klarheit im Kopf und ein gutes Auge!

Sehnsucht: Raum für Denken und Wissen

Tanz berührt die Schnittstelle zwischen Körper und Intellekt, Geist und Seele. Meine Leidenschaft für Bewegung war schon früh mit einer tiefgehenden intellektuellen Neugier verbunden. Mein Wunsch, beides auf stimmige Weise zusammenzubringen, war die Motivation für mein Studium der Literaturwissenschaft mit dem Schwerpunkt Theater und Medien (parallel zu meiner tänzerischen Freiberuflichkeit). Später, während meines Masterstudiums in Choreografie und Modern Dance in den USA konnte ich dann hautnah erleben, wie Praxis und Theorie sich gegenseitig ergänzen und beflügeln – eine Geist und Augen öffnende und sehr glückliche Erfahrung.

Seither haben sich für mich folgende Ansätze als besonders wertvoll erwiesen:

Practice as Research

In den letzten Jahren hat sich im Bereich der Tanzwissenschaft eine neue spannende Disziplin entwickelt: die Practice as Research. Während sich die Tanzforschung kritisch mit theoretischen Ansätzen in Hinblick auf kulturelle, soziale und politische Kontexte auseinandersetzt, ist bei „Practice as Research“ die Tanzpraxis von zentraler Bedeutung. Dieser Ansatz erweitert die herkömmlichen Methoden der Wissensgenerierung und Wissensvermittlung, indem er Künstler:innen dazu ermutigt, den kreativen Prozess selbst als eine Form von Forschung zu betrachten. Er respektiert die Vielfalt der künstlerischen Ausdrucksformen und erkennt an, dass es keine „richtige“ oder „falsche“ Art zu tanzen gibt. Die körperliche Erfahrung und der individuelle Ausdruck in ihrer Vielfalt eröffnet Raum für neue Herangehensweisen und Perspektiven.

Laban-Bewegungsanalyse und Körperarbeit nach Bartenieff

Eine strukturierte, ursprünglich von Rudolf von Laban begründete, in den USA von Irmgard Bartenieff weiterentwickelte und von Mitarbeiter:innen bzw. deren Schüler:innen ergänzte Theorie der Körperbewegung. Es ist ein ausgefeiltes und komplexes System, um jede Art von Bewegung zu analysieren und möglichst objektiv beschreiben zu können (wohl wissend, dass unsere Wahrnehmung immer subjektiv ist und „Objektivität“ deshalb immer relativ sein muss). Das Ziel ist, unterschiedlichste Aspekte einer Bewegung zu erleben, zu beobachten, zu verstehen und zu gestalten